Landschaft Rolandsbogen

Landschaft Rolandsbogen
Landschaft am Rolandsbogen mit Blick auf den Drachenfels (c) Eva Wal

fünfter Tag

Samstag, 27. November 2010

 Heute, am letzten Tag der Zeitreise, müssen zwei Filme samt Tonaufnahmen in die Kiste, also auf die Festplatte.
Die Zeit ist knapp, denn beide Gruppen haben sich viel vorgenommen.

 Wir beginnen mit der Gruppe Katharina alias Friedrich Nietzsche und den Dada-Menschen Helen, Lucie, Till und Till.
 Helferinnen sind Hosna, Urte, Johanna und Karolin. Sie müssen die Kunstwerke in der Arp-Ausstellung „Traumanatomie“ mit schwarzen Pappen verdecken. Hier wurde aus der Not, Urheberrechte zu wahren, nämlich keine Werke von Arp zu zeigen, deren publizistische Verwertung im Film wir nicht bezahlen können, eine Tugend gemacht: Nietzsche sieht statt der Kunst nihilistisch nichts außer schwarz. So bleiben für den großen Gesellschafts- und Kunstkritiker des 19ten Jahrhunderts die große Kunst und Gesellschaftskritik des 20ten Jahrhunderts im Dunklen, während er von sich steigernden Wahnvorstellungen in den Dada-Wahnsinn getrieben wird. Am Ende des Films wird der geschockte Betrachter Nietzsche verstehen, der da sagte: „Die Philosophie ist eine Art Rache an der Wirklichkeit“.

 Direkt im Anschluss, die Dada-Menschen räumen den Werkraum auf, entsorgen die Pappen und essen Schokolade, geht es weiter mit der dritten Gruppe: Henriette, Urte, Hosna, Johanna, Karolin. In Henriettes grünem Ballkleid bezaubert Karolin nicht nur Heinrich Heine, der eigens für sie noch einmal aus seiner Matratzengruft steigt, sondern auch die Museumsbesucher und die - trotz Nietzsche und Dada-Wahn - immer noch sehr freundlichen Aufsichten.
 Während die Mädchen abwechselnd Gedanken und Gedichte von Heine sprechen, zieht die „Geliebte“ den unsichtbaren Zeitreisenden in ihren „Zauberbann“, tanzt sie in Jeans und Pulli zu Till Rs Komposition „Love“ von der Gegenwart in die Vergangenheit, wo sie sich im Ballkleid dreht und barfuss im Schnee ihren Blick über den Rhein schweifen lässt.
 Mit den Worten: „…nimmermehr wiederfinden“ entschwindet schließlich Heine und lässt eine weinende Geliebte zurück, die zu Till Rs Komposition „Fear“ am Fenster zusammenbricht.
 Währenddessen wartet Ex-Dada-Mensch Till F geduldig auf seinen Einsatz als männliche Heine-Stimme. Natürlich darf das „Loreley“-Lied im Vorspann nicht fehlen, und während Karolin zu Johannas Klavierbegleitung die erste Strophe singt, wird es dunkel, unter uns fließt der Rhein, die Zeiten scheinen zu einem gemeinsamen Strom zu verschmelzen, die Gipfel der Berge funkeln, im Abendsonnenschein.

































Text und Fotos: Eva Wal,
außer: Die letzten acht Fotos vom Dreh mit Karolin: Hosna Hakim